Mollusken

Mit unserem Angebot die Gehäuse von Schalenweichtieren tierartlich zu bestimmen, bieten wir unseren Auftraggebern einen Einblick in das ökologischen Umfeld einer archäologischen Ausgrabung.

Die malakologischen Sammlung von Terra Mare umfasst weit mehr als 2500 limnische und marine Weichtierarten und Landschnecken aus aller Welt. Darunter befinden sich auch sehr seltene Schalentiere aus Namibia, Nordafrika, Australien sowie der Golfregion oder Guatemala. Beispielsweise umfasst die Kollektion für den Persischen Golf mehr als 150 Arten, entsprechend groß ist auch die Sammlung für den Sahara-Raum. Auf dieser Grundlage wurden durch Terra Mare eine Reihe von Mollusken-Komplexe untersucht. Bislang sind drei hiervon publiziert.

Weichtiere sind nach den Insekten, Krebsen und Spinnen mit rund 130.000 Arten der artenreichste Tierstamm. Zu ihnen zählt die Klasse der Schnecken (Gastropoda) und die der Muscheln (Bivalvia). In diesen beiden Klassen finden sich viele Arten, die schon seit der Urgeschichte dem Menschen als Nahrung und Rohstoff dienen.

Die Bilder unten zeigen links eine neolithische Fundstelle im Erg Chebbi, Marokko, mit Keramik und durch Menschen angebohrte Schneckengehäuse (Foto Ewersen), in der Mitte Austernschalen aus einer römischen Villa rustica in Bayern (Foto Klapp) und rechts den taphonomischen Befund eine fast vergangenen Euphorbie mit Gehäusen der ehemaligen Schneckenpopulation (Foto Ewersen).

Algerien, steinzeitliche Schnecken Süddeutschland, römerzeitliche Austernschalen Marokko, rezente Schneckenfunde

Bei günstigen Erhaltungsbedingungen und umsichtiger Grabungstechnik können Reste von Schalentieren durch die Archäologie nachgewiesen werden. Mit dem Auffinden der Muschel- und Schneckenreste werden zugleich unzählige Informationen archiviert, denn Mollusken gestatten Aussagen auf den Gebieten der Paläoökologie sowie Paläozoogeographie und helfen dabei nicht nur die vorgeschichtliche Umwelt zu rekonstruieren (Ewersen 2008). Es sind unter günstigen Bedingungen sogar Aussagen zu Datierung der Fundschichten möglich.

Muscheln Muscheln und Messer
Experimentelle Archäozoologie. Links: Originalbefund. Mittelalterliche Süßwassermuscheln mit Spuren vom Aufbrechen. Rechts: Experimentales Öffnen einer Miesmuschel mit dem Nachbau eines mittelalterlichen Dolches. (Fotos Ewersen)

Darüber hinaus leisten sie wertvolle Beiträge zur Kenntnis der Nahrungswirtschaft, Technologie, Handelsgeographie und Siedlungsgeschichte von ur- und frühgeschichtlichen Gesellschaften. Bedenkt man dabei, dass viele der Schalentiere ausgesprochen ortsgebundene Tiere sind, so wird schnell verständlich, welchen Wert sie für Aussagen zu kleinräumigen Siedlungsbereichen, Einzelbefunden und regionalen Kulturbiotopen besitzen. Selbst (langfristige) Veränderungen des Klimas im Bereich menschlicher Ansiedlungen können an den Molluskengesellschaften abgelesen werden.

Potomida
Links: Fund einer Rhombischen Flussmuschel (Potomida littoralis lit. Cuvier, 1798) aus einer bandkeramischen Siedlung im Main-Kinzig-Kreis. Diese Muschelart ist heute noch ab Frankreich südlich bis in den Maghreb und östlich ab Griechenland bis in die Levante verbreitet. Im Quartär kam sie noch bis Südengland vor, in Deutschland gibt es bislang sehr wenige fossile Funde. Dieser extrem seltene Nachweis der Art konnte durch die Unterstützung des Archäologischen Institutes der Universität Hamburg mit Hilfe einer 14C-Datierung in den Zeitraum um 7800 BP datiert werden (Foto Ewersen).

Aus unserer Vergleichssammlung stehen verschiedene Gehäuse und Schalen von Molluskenarten aus der ganzen Welt zum Verkauf an. Bitte fragen Sie nach.

Muschelsammlung